Die Quedlinburger Künstlerin Naitah im Interview

Unser Fachwerkhaus Mühlenstraße 20 in Quedlinburg, Ihnen auch bekannt als Hotel Domschatz, hat eine lange Tradition als Künstlerhaus. Der Bildhauer Richard Anders wurde hier 1853 geboren und der Maler Wilhelm Steuerwaldt verbrachte hier ab 1867 mit seiner Familie mehrere Lebensjahre. Unsere Hausgeschichte steht stellvertretend für die magische Anziehungskraft, die Quedlinburg auf Künstler ausübt. Für uns ist das Grund genug, die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verknüpfen. Wir stellen vor: die Quedlinburger Künstlerin Naitah Margittasdottir. Im Interview erzählt sie uns, warum Kreativität für uns alle wichtig ist, was ihr Quedlinburg bedeutet und wie sie in ihren beliebten Workshops die Begeisterung für das künstlerische Schaffen weitergibt.


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Hotel Domschatz und Schlossberg – Foto: lehnerfoto.de

Unser Hotel bietet Ihnen eine einzigartige Lage am Fuße des Schlossbergs. Ihre Zimmerbuchung können Sie telefonisch oder online vornehmen. Wir freuen uns auf Sie.


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Hallo Naitah. Stellst Du Dich kurz vor?

Mein Name ist Naitah Margittasdottir, geboren und aufgewachsen bin ich in Aschersleben im Land Sachsen-Anhalt.

In Quedlinburg arbeite und lebe ich als freischaffende Künstlerin seit 2006.

Ist Dein Name Naitah Margittasdottir ein Künstlername? Wenn ja, welche Bedeutung hat er?

Ja. Der selbstgewählte Name Naitah ist dem lappischen Namen Neitah (Bedeutung: Mädchen) entlehnt und versinnbildlicht das innere Kind, welches noch unvoreingenommen ist in der Betrachtung der Welt.

Margittasdottir setzt sich aus dem Vornamen meiner Mutter und dem isländischen Wort „dottir“ für „Tochter“ zusammen.

Aber es ging mir nicht so sehr um die Bedeutung des Namens als viel mehr um seinen Klang.

Klänge sind Frequenzen und diese erzeugen Worte und diese wiederum schalten Wirklichkeit und öffnen Türen zur inneren Welt.

Außerdem war es zu allen Zeiten normal und gesund sich selbst einen Namen zu geben und das eigene SEIN nach Außen zu bringen.

In einer technomanisierten Welt voller Kontrollzwang kann dies selbstverständlich irrational erscheinen.

Welche künstlerische Ausbildung hast Du?

Keine, ich bin Autodidaktin, habe aber auch verschiedene kreative Kurse besucht, u. a. Zeichen- und Malkurse.

Gelernt habe ich allerdings Medien- und Kommunikationsdesign.

Wie bist Du zur Kunst gekommen?

Gar nicht.

Sie nimmt schon immer den größten Teil meiner Persönlichkeit ein.

Das bin einfach ich.

Als Kind faszinierten mich besonders der Feldhase von Dürer und das Schokoladenmädchen – meine Großmutter besaß einen kleinen Druck davon – stundenlang saugte ich jedes noch so winzige Detail in mich auf – das Glas, die Tasse, die Haube, vor allem den Faltenwurf – das war es, so wollte ich malen!

Januar 2020 erfüllte ich mir dann meinen Kindheitswunsch und zeichnete es mit Buntstift nach.

Naitah Margittasdottir, Kopie nach Jean Etienne Liotard „das Schokoladenmädchen“, Buntstift auf Papier, 20x28cm, 2020

Wie würdest Du Leuten, die Dich noch nicht kennen, Deinen Stil beschreiben?

Der Wesenszug meines Schaffens liegt in der Verspieltheit.

Das Märchenhafte und Entrückte in der Wirklichkeit zu finden und es abzubilden, reizen mich.

Aber auch Abstraktion und Ernsthaftigkeit.

Was bedeutet es Dir, kreativ zu sein?

Alles – wie Atmen.

Glaubst Du, dass kreativ zu sein auch für Menschen sinnvoll ist, die nur als Hobby und nicht hauptberuflich künstlerisch aktiv sind?

Auf jeden Fall! Kreativität beruhigt, lehrt, nährt und verbindet uns mit uns selbst, unserer Umwelt und unseren Mitmenschen.

Dabei ist es völlig egal ob jemand Blumen pflanzt, ein Haus baut, am Auto bastelt oder ein Bild malt.

Entscheidend ist, ob es aus dir selbst heraus entsteht und du es gern tust.

Kreativität ist unser natürlicher Zustand und bildet die Grundlage jedes selbständigen Denkens.

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Der Punkt an dem ein kreativer Prozess in Gang kommt, geht ja immer mit einem Problemlösungswillen einher – entweder weil du ein Gefühl auf Papier bringen oder Gemüse anbauen willst.

In beiden Fällen musst du überlegen wie du es zuwege bringst und welche Voraussetzungen du dafür brauchst.

Es ist ja unser urinnerster Schöpfungswille und für jeden einzelnen Menschen sinnvoll kreativ zu sein – das macht unser Leben erst lebenswert, weil es unser Dasein mit Sinn erfüllt – denn Kreativität ist eine sinnliche Erfahrung, weil es alle Sinne sowie den Geist gleichzeitig einbezieht.

Das macht uns vollständig – wir fühlen uns ganz.

Leider wird in unserer Gesellschaft die Kreativität vom alltäglichen Handeln abgekoppelt und zu einer Gabe überhöht, welche nur Wenigen vorbehalten ist.

Der Mangel jedoch an ausgelebter Schöpferkraft und damit verbundenem Lebenswillen erzeugt ein seelisches Vakuum und führt zu gesellschaftlichen Verwerfungen.

Ohne Kreativität ist das Leben nur eine endlose Aneinanderreihung eintönigen, zweckgebundenen Tuns und kommt einer emotionalen Taubheit gleich – ein unsinnliches Leben ist keines!

Kreativität aber ist ein Zeichen von Lebendigkeit!

Sie ist eine zwingende Vorraussetzung für eine freie, verantwortungs- und liebevolle Menschheitsfamilie.

Wer nicht schöpferisch denkt, kann zwar noch gegen etwas sein, aber er wird nicht in der Lage sein eigene Lösungen zu finden, da ihm die Vorstellungskraft fehlt – er wird immer auf vorgefertigte Lösungen und Meinungen anderer angewiesen sein.

Damit ist er nicht mehr Schöpfer seines Lebens und kann somit niemals in die Selbstbestimmung kommen.

Kreativität aber ist überlebenswichtig und wird darüber entscheiden ob wir es als Spezies schaffen oder untergehen.

Kannst Du unseren Lesern ausgewählte Arbeiten von Dir vorstellen, die Dein künstlerisches Spektrum wiedergeben?

Ja, sehr gern.

Das Bild „Sog“ entstand Ende 2019, ich habe darin all mein Fühlen verarbeitet, wohin es mit uns als Gesellschaft geht, die Sehnsucht nach Leichtigkeit und Familiäres.

Naitah Margittasdottir, „Sog“, Öl auf Leinwand, 100x100cm, 2019

„Syncope“ entstand Ende 2020 und spiegelt den digitalisierten Menschen in seiner Ohnmacht bezüglich des aktuellen Zeitgeschehens wieder.

Naitah Margittasdottir, „Syncope“, Buntstift auf Papier, 48x62cm, 2020

„Unsternbedroht“ ist eine phantasievolle Zeichnung mit Bezug zur realen Landschaft um Quedlinburg herum.

In diesem Bild habe ich eine sehr alte Trennung verarbeitet.

Naitah Margittasdottir, „Unsternbedroht“, Buntstift auf Papier, 18x20cm, 2017

Wie kam es zu Deinem Kalender Kleinode des Harzes?

Das hatte sehr praktische Gründe.

Ein Kalender ist der einfachste Weg Kunst bezahlbar und jedem zugänglich zu machen.

Worauf es mir aber besonders ankam, war neben den bekannten und häufig dargestellten Gebäuden auch unscheinbare wie die Wordzeile in Quedlinburg oder den Straßenzug über dem Wasser in Aschersleben abzubilden.

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Wenn ich durch den Kalender erreicht habe, dass Menschen offenen Auges, staunend die Magie der Gebäude in unauffälligeren Statdteilen erkennen, habe ich mein Ziel erreicht.

Der Titel war dann auch schnell gefunden – Kleinode des Harzes.

Naitah Margittasdottir, Kalender „Kleinode des Harzes“, 2020

Was bedeutet Dir Quedlinburg als Künstlerin und auch privat?

Quedlinburg hat eine sehr anheimelnde Atmosphäre – die Liebe zum Detail des Denkmalschutzes und der Hauseigentümer – die kleinen Gassen, verzierten Tore und versteckten Hinterhöfe vermitteln Beständigkeit und Geborgenheit.

Gleichzeitig ist da aber dieser unwirklich erscheinende Schlossberg aus Sandstein inmitten von Häusern.

Mit seinen Rinnen, Furchen und der kleinen Tür wirkt er, als würden Menschen und Fabelwesen hier coexistieren.

An der Ecke Wordgarten, Schiffbleek sah ich einmal im Mühlgraben einen Silberreiher.

Schneeweiße, wunderschöne, elegante Vögel wie aus einem russischen Märchen.

Die Grenze zur magischen Natur ist hier sehr dünn, gerade im Brühl spürt man eine ganz besondere Energie.

Wussten Sie, dass es um Quedlinburg herum einige sehr alte Steinkreise und Ringanlagen gab?

Aber nicht nur die Siedlungsgeschichte, sondern auch die landschaftliche Vielgestaltigkeit machen diese Umgebung so besonders.

Die Teufelsmauer nahe Weddersleben ist ein einzigartiges Biotop für unzählige Insekten, Pflanzen und sogar Vogelarten wie dem Bienenfresser. Das macht diese Gegend für mich so l(i)ebenswert.

Hast Du auch Arbeiten mit Motiven aus Quedlinburg in Deiner Sammlung?

Ja, die Originale der Kalenderbilder sind Teil von Ausstellungen und käuflich zu erwerben.

Bietest Du Workshops an?

Einzel- und Gruppenkurse.

Die Themen reichen von Jugendstilzeichnungen über Pastell bis hin zu experimentellen Acrylarbeiten.

Aber auch einzelne Bereiche wie Faltenwurf oder Texturen biete ich an.

Motiv und Technik richten sich dabei nach den Vorkenntnissen und Wünschen der Teilnehmer.

Kann man Deine Arbeiten kaufen?

Ja, bei Amazon oder direkt bei mir – indem Sie mich telefonisch oder per E-Mail kontaktieren, dabei können auch Termine für Auftragsarbeiten vereinbart werden.

Einige Motive wie zum Beispiel die „Wordzeile Quedlinburg“ gibt es auch als Postkarte und Posterdruck.

Posterdruck „Wordzeile Quedlinburg“, 30x85cm

Kann ich als Geburtstagsgeschenk eine Zeichnung bzw. Malerei von meinen Liebsten bei Dir in Auftrag geben?

Unbedingt!

Erst Letztens hatte ich einen sehr interessanten Auftrag.

Ich durfte das Motiv eines Eindecker-Fluggerätes auf 80 jährigen Original-Segelfliegerstoff zeichnen.

Das war spannend.

Natürlich können auch Portraits von Menschen und Haustieren bei mir in Auftrag gegeben werden.

Kann auch ein Unternehmen bei Dir eine Arbeit in Auftrag geben z.B. eine Zeichnung des Firmengebäudes?

Tatsächlich ist es ein lang gehegter Wunsch von mir einmal eine Eingangshalle oder einen Tagungsraum mit meinen Bildern zu beleben.

Mit dem Abbild eines Firmengebäudes? Warum nicht!

Wo kann man mehr über Dich und Deine Arbeiten erfahren?

Die meisten meiner Arbeiten finden sich auf dem Designportal das Auge aber auch auf Facebook.

Dort habe ich ein Profil und eine Seite unter meinem Künstlernamen.

Über ein Like freue ich mich immer sehr.

Geplant ist auch eine Neugestaltung meiner Webseite.

Ihr dürft also gespannt sein.

Ich danke für das Interview.


Wenn Sie, liebe Leser, mehr über Naitah und ihre Kunst erfahren möchten, schauen Sie gerne auf ihre Profile der folgenden Internetplattformen:

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Designportal Das Auge

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